Forschung in der Eifel

Älteren Personen beim Erzählen zuhören, steht immer bei Beginn unseres schönen Hobbys Familienforschung. Schon von Kindesbeinen hörte ich gerne zu, wenn sich die Erwachsenen unterhielten. Besonders interessant, waren größere Treffen der Familien.

Früher, noch in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, feierte man in den Eifelgemeinden die jährliche Kirmes, das Fest des Kirchenpatrons. Andernorts auch „Kirchweih“ genannt. Es war ein Fest, dass im Spätsommer und Herbst, wenn die Feldbestellung vorbei war und die Ernte eingefahren war, von jeder Familie ausgerichtet wurde. So traf sich die Verwandtschaft in den jeweiligen Orten und Häusern, im Abstand von einigen Wochen. Ein Fest das, in jedem Haus, einmal im Jahr, veranstaltet wurde. Es wurden, Schweine, in größeren Höfen auch ein Rind geschlachtet, reihenweise Kuchen und Leckereien gebacken, das Haus frisch gestrichen, in Haus und Hof für Ordnung gesorgt. Im Dorf trafen Schausteller und wandernde Händler ein. Verkaufsstände, Schießstände, Schiffschaukeln und Karussells wurden aufgebaut. Im Wirtshaus wurde zum Tanz aufgespielt.  Der Sonntag begann mit einem festlichen Hochamt in der Kirche. In meinem Heimatort Niederweis, ein Filialort der Pfarrei Alsdorf (Eifel), wurde die Kirmees am 3. ten Sonntag nach Michaelis ausgerichtet. Wegen der Nähe zu Allerheiligen wurden dann gleich die Gräber gesegnet.  Allerheiligen war nah und die Verwandten auch anwesend! Es war Kirmes. Das war ein aufwendiges Fest, aber es wurde nur einmal im Jahr ausgerichtet.

Die Bedeutung dieses Festes hat abgenommen; man scheut den betriebenen Aufwand. Heute sind die Verwandten mobiler, dafür steht  heute steht jeden Sonntag, irgendein Auto im Hof.

Wir Kinder lauschten gespannt den Erwachsenen, hatten aber noch keinen Anlaß und kein Wissen, das Gehörte systematisch aufzuschreiben und aufzubewahren.
Die Schulzeit endete, das Berufsleben begann, mit der Ausbildung, dem Erwerb weiterer Abschlüsse, Titel und Diplome. Die Familie wurden gegründet , die Kinder wuchsen auf. Mit den Jahren stieg im Beruf die Verantwortung, die Zeit wurde immer knapper, man sah die Verwandtschaft nur noch bei Beerdigungen. Wieder war eine Person weniger, bei der man hätte genauer nachfragen können.

Warum Familienforschung?

Bei meinem aufgenommenen Wissen, was ich so unsystematisch erfahren hatte, gab es Lücken. Verfolgte ich die allgemeine Geschichte, so konnte manches, nicht so wie erzählt, gewesen sein. Informationen passten nicht mehr zusammen. Einiges konnten die Erzähler nicht mehr genau wiedergeben. Die Lücken waren, unbeabsichtigt, in gutem Glauben, durch Interpretationen und Vermutungen ausgefüllt worden. Ohne Hintergrundwissen, wurden überlieferte Aussagen der Vorfahren, in anderem Sinnzusammenhang zitiert. Aus ehemaligem Wissen waren Legenden geworden.

Ich erkannte, dass es höchste Zeit war mit systematisch betriebener Familienforschung zu beginnen. Der eigentliche Grund jeder Familienforschung ist eine gehörige Portion ungestillter Neugier.

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