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Juli 2007.
Auf den Spuren von Norberts Vorfahren!
Unsere Erlebnisreise vom 6. bis 15. Juni 2007 nach Danzig, Chojnice und in die Tucheler Heide in Polen.

Mittwoch, 6. Juni 2007

Gegen 21.30 kommen wir in Danzig am Flughafen an. Nach Zollkontrolle und Gepäckabholung entdecken wir gleich unseren neuen Bekannten Marian Kuziemski Er hält ein großes Schild mit unserem Namen in der Hand. Auch dabei sind seine Frau Felicia mit ihrem 19-jährigen Sohn David, sowie ein Bekannter, Herr Penkowski, der sehr gut deutsch spricht. Nach einer sehr herzlichen Begrüßung verfrachten sie uns in Marians Auto, einen VW Passat, Felicia und David fahren extra. Nach ca. 15 Minuten Fahrt sind wir im Hotel am Stadtrand von Danzig, das verkehrsgünstig für uns gelegen ist.
Marian und Felicia wohnen in der gleichen Strasse ca. 100 m entfernt. Sie laden uns gleich nachdem wir das Hotelzimmer bezogen haben noch zu sich ein, um für den nächsten Tag ein Programm zu besprechen.
Herr Penkowski und Marian wollen uns Danzig zeigen. Marian spricht nur polnisch, Felicia englisch. David ist Informatikstudent, seine englischen Sprachkenntnisse sind sehr gut. Felicia und Marian betreiben auch Familienforschung und so kam übers Internet die Bekanntschaft zustande. Felicia ist Programmiererin und Marian ist Frührentner wegen einer Herzklappenoperation. Sie sind sehr gastfreundlich, denn wir werden noch mit belegten Broten und Getränken bewirtet. Auch müssen wir leckeren Honig aus eigener Produktion schmecken. Marian sammelt u. a. alte deutsche Postkarten und Bücher. Gegen 23.00 Uhr begleiten sie uns noch zum Hotel.

Donnerstag, 7. Juni 2007

Um 10.00 Uhr werden wir von Marian und Herrn Penkowski abgeholt. Bei der Fahrt ins
Stadtzentrum stellen wir gleich fest, dass überall gebaut wird, neue Straßen und Häuser und die Beschilderung ist für uns schwer zu verstehen. Doch Marian kennt sich aus und wir finden auch problemlos einen Parkplatz. Wir bekommen vieles gezeigt und historisch erläutert. Die Verständigung klappt ganz gut, da Herr Penkowski übersetzen kann und sehr froh ist, wieder einmal deutsch sprechen zu können. Herr Penkowski wohnt seit langem in Danzig. Seine Frau ist Architektin und war am Wiederaufbau und der Restaurierung der Stadt beteiligt. Es ist sehr interessant, ihm zuzuhören.
Wir sehen das Goldene Tor, den Langen Markt, Neptunbrunnen, die schönen historischen Häuser, das sog. Rechtsstädtische Rathaus usw. Im Krieg wurde alles zu 90 % zerstört, und man hat bereits in den 50iger Jahren damit begonnen, alles originalgetreu anhand alter Fotos und Aufzeichnungen wieder aufzubauen. Vor dem Grünen Tor kehren wir im Lokal Sphinx (hier waren wir bereits 2003) ein, um etwas zu trinken, denn es ist sehr heiß. Außerdem ist Fronleichnam und wir verfolgen am Rathaus die feierliche Prozession mit Predigt des Danziger Bischofs und Segen. Anschließend gehen wir an der Mottlau und dem berühmten alten Danziger Kran vorbei. Nach Besichtigung der Marienkirche, der größten Backsteinkirche der Welt, es passen 25.000 Menschen hinein, gehen wir in Marians Lieblingslokal, Pizzeria Napoli, am Langen Markt und genießen eine wirklich gute Pizza. Gerne hätten wir noch ein Museum besucht, doch am Feiertag sind diese geschlossen.

Gegen 14.00 Uhr holen wir Felicia ab und sie wollen noch mit uns nach Zoppot fahren. Zoppot liegt nördlich von Danzig und war vor schon vor mehr als 100 Jahren ein bekannter Kur- und Badeort, mit langen feinen Sandstränden und einer Mole die 1927 schon 516 m weit ins Meer hinaus ragte. Im gleichen Jahr wurde auch das majestätische Grand otel in Bet 
Hotel in Betrieb genommen. Heute wird ringsherum wieder fleißig gebaut, u.a. ein Sheraton Hotel. Nicht weit vom Strand entfernt stehen schöne alte restaurierte Bürgerhäuser im Jugendstil. In einem dieser Häuser wohnt Elisabeth, eine Verwandte von Felicia und wir sind natürlich dort eingeladen. Sie ist Architektin und sehr gastfreundlich. Die Wohnung ist wunderschön renoviert und mit passenden antiken Möbeln eingerichtet. Zu Besuch ist auch ihre Schwester Krystyna, die ebenfalls Familienforschung betreibt und die Vorfahren ‚Kula’ sucht. Kula ist auch der Geburtsname von Norberts Großmutter. Elisabeth und Krystyna können beide deutsch, so ist eine gute Unterhaltung möglich. Es wird u. a. erzählt, dass Elisabeths ältester Sohn Adam in Trier BWL studiert hat. Danach arbeitete er an einer Bank in Luxemburg.
Adam ist zu Fuß von Danzig nach Santiago de Compostela gepilgert und hat dort seine polnische Frau kennengelernt, die in Danzig nur einige Straßen weit von ihm wohnte. Heute ist er an einer Bank in München beschäftigt. Nach einem ausgiebigen Spazierung zur Mole und am Strand vorbei werden wir mit Kaffee und viel Kuchen bewirtet. Elisabeth und Krystyna sind sehr an der Familienforschung interessiert. Zum Schluss wird noch vereinbart, dass Felicia und Krystyna uns am nächsten Dienstag nach Pelplin zum bischöflichen Archiv begleiten.

Freitag, 8. Juni 2007-07

Heute wollen Marian und Felicia mit uns nach Osie. Von hier und Umgebung hat Norbert viele Daten über die Familie Roclawski zusammengetragen. Osie ist auch die Heimat von Felicia. Marian und Felicia holen uns wieder am Hotel gegen 9.30 Uhr ab. Von Danzig fahren wir in Richtung Süden. Sie zeigen uns die kleinen Städtchen Tcew und Gniew. In Gniew besichtigen wir noch eine alte Kreuzritterburg direkt an der Weichsel gelegen. Dann kommen wir nach Pienazkowo (früher Pfennigsdorf), dem Heimatort von Marian. Hier haben sich Marian und Felicia auf 2 ha ein schönes großes Sommerhaus gebaut. Marian zeigt uns seine 27 Bienenstöcke, denn die Imkerei gehört zu seinen vielen Hobbys. In Danzig hatte er mir seine Riesenbottiche mit 400 kg Honig gezeigt. Der Kofferraum des Autos ist mit Honiggläsern bestückt, die er unterwegs an seine Kundschaft verteilt hat. Wir besuchen den Friedhof wo sich einige Gräber mit dem Namen Roclawski befinden. Weiter geht es dann nach Osie ca. 100 km von Danzig gelegen. Wir sind in Felicias Elternhaus eingeladen (die Eltern waren beide Lehrer und sind schon verstorben). Hier wohnt ihre Schwester, die ebenfalls Lehrerin ist und etwas englisch spricht, mit Ehemann, der eine Autowerkstatt betreibt. Wir werden mit Kaffee und viel Kuchen bewirtet.
Nachdem wir auf dem Friedhof das Grab von Felicias Eltern besucht, und Gräber mit den Namen Roclawski fotografiert haben, fahren wir mit ihrer Schwester an den Fluss Wda, der früher in deutscher Sprache Schwarzwasser genannt wurde. Ein schönes Feriengebiet ist hier angelegt. Es ist bereits Abend und wir werden in ein Lokal zu einem leckeren Forellenessen eingeladen. Danach fahren wir zurück nach Danzig. Im Hotel trinken wir zusammen noch ein Bierchen. Wir sind ziemlich müde, denn die Unterhaltung in verschiedenen Sprachen ist sehr anstrengend.

Samstag, 9. Juni 2007

Heute holen wir um 9.00 Uhr unser Mietauto (Opel Astra) am Flughafen ab, wo uns David und Marian hinbringen. Alles klappt bestens, denn bei Europcar spricht man gut englisch. Wir fahren gleich los und merken, dass wir unseren Fotoapparat vergessen haben. Also müssen wir noch einmal ca. 20 km zurück ins Hotel. Fotos sind uns heute besonders wichtig, denn wir sind bei Roman Roclawski in Chojnice, ca. 150 km südwestlich von Danzig, eingeladen. Roman hatte sich vor einiger Zeit übers Internet gemeldet. Sein Vater war ein Vetter von Norbert. Also fahren wir heute zur Verwandtschaft und sind natürlich sehr gespannt. Wir fahren über sehr gute, z. T. neue Strassen, durch eine abwechslungsreiche Landschaft, durch einige kleinere, schöne Städte, überall wird gebaut und restauriert. Kurz vor Chojnice halten wir am Waldrand an, denn Felicia will per SMS wissen, ob alles klappt. (Sie sind wirklich sehr hilfreich gewesen). Roman hatte sich inzwischen bei ihr schon nach uns erkundigt. Also geht es mit dem Handy etwas hin und her und es ergibt sich, dass uns Roman genau dorthin mit seinem Auto entgegenkommt. Nach ca. 10 Min. erscheint ein VW-Bus und wir lernen einen sehr netten, englisch sprechenden Roman kennen. Also fahren wir hinter ihm her, und das ist auch gut so, denn sein neues, schönes sehr großes Haus liegt ein wenig versteckt im Wald. Roman betreibt ein Unternehmen, seine Frau Maika befindet sich auf einer kurzen Reise in Litauen. Wir lernen nun seine fünf Kinder kennen: Karol 15, Magda 12, Michal 10, Kasja 8 und Radek 7 Jahre. Alle sind sehr freundlich und wohlerzogen. Gleich machen sie mit ihrem Vater Kaffee und bringen selbstgebackenen Kuchen. Alles in vorzüglicher Qualität. Die Kinder lernen in der Schule englisch und deutsch ab der 2.Klasse. Besonders Kasja freundet sich gleich mit mir an. Roman erzählt uns von seinem
Hobby, der Gleitschirmfliegerei mit und ohne Motor. Er vertritt Polen bei internationalen Wettbewerben. Wir bekommen Fotos im Computer gezeigt, herrliche Luftaufnahmen. Roman ist sehr gastfreundlich und freut sich sichtbar, uns kennenzulernen. Da Roman auch Familienforschung betreibt, hat er noch zwei Cousinen und einen Vetter von Norberts Vater ausfindig gemacht, die in der Nähe, in Zielonka, dem Geburtsort von Norberts Vater, wohnen. Wir sollen in der nächsten Woche, am Donnerstag wiederkommen und dort mit ihm hinfahren. Dann können wir auch Maika, seine Frau kennenlernen. Nach einem kleinen Spaziergang im nahen Wald fährt er mit uns zu seinem Bruder Gregor, der mit seiner Frau und seiner Mutter ebenfalls in Chojnice wohnt. Hier werden wir gleich wieder sehr freundlich empfangen und mit Kuchen bewirtet. Gregor kann recht gut deutsch, denn er kauft in Bonn und Düsseldorf regelmäßig Autos, um sie in seiner Werkstatt instand zusetzen und dann zu verkaufen. Auch die Mutter spricht noch einige Wörter deutsch. Inzwischen ist es schon Abend und wir werden zum Essen eingeladen. Ganz in der Nähe befindet sich ein großes wunderschönes Feriengebiet mit riesigen Seen. Wir kehren in ein kleines Lokal ein und essen wieder eine leckere frische Forelle aus dem See. Anschließend fahren wir ins Zentrum von Chojnice. Es gibt einen schönen Marktplatz mit großem Brunnen und restaurierten alten Häusern. Wir machen viele Fotos und es heißt man könnte uns noch so viele schöne Dinge zeigen. Doch wir müssen langsam an die Rückkehr denken. Zum Abschied gibt es bei Roman noch Getränke und Eis. Es ist fast Mitternacht als wir in Danzig im Hotel eintreffen. Es wurde Zeit, denn wir hatten keinen Nachtschlüssel.

Sonntag, 10. Juni 2007

Heute möchte Herr Penkowski uns noch einmal begleiten und wir fahren nach Gdingen. Gdingen liegt nördlich von Zoppot und hatte in den dreißiger Jahren einen bedeutenden Handels-, Fischer- und Passagierhafen.
An der Mole liegt ein altes Schulschiff der Handelsmarine, das vollkommen erhalten ist und wir besichtigen es auch von innen. Es ist auch heute schönes Wetter und wir hören den interessanten Erläuterungen von Herrn Penkowski zu. Wir spazieren durch gepflegte Anlagen, am Yachthafen vorbei und sind nach einem guten Essen am frühen Nachmittag zurück im Hotel.
Gegen 16.00 will uns Marek Rutkowski abholen. Marek Rutkowski hatte sich kurz vor unserer Reise übers Internet gemeldet und uns eingeladen, da seine Frau eine geborene Roclawski ist und in der näheren Verwandtschaft ebenfalls Familienforschung betrieben wird.
Außerdem veranstaltet man mit der ganzen Verwandtschaft ‚Roclawski’ jedes Jahr im Juni in Kasparus ein Familientreffen an dem mittlerweise 80 – 100 Personen teilnehmen. Natürlich sind wir gleich auch hierzu eingeladen, doch das klappt mit unseren Terminen nicht. 
Nun sind wir sehr gespannt, was uns erwartet. Wir lernen einen sehr netten Marek kennen, der gut deutsch spricht. Marek wohnt nicht weit vom Flughafen in einer Neubausiedlung in einem schönen Zwei-Familien-Haus. Begrüßt werden wir auch hier sehr herzlich von seiner Frau Wanda und der 25-jährigen Tochter, die Studentin ist und natürlich sehr gut englisch spricht. Wir werden durch ein mit Kirschbaum-Möbel, Kamin und Klavier eingerichtetes Wohnzimmer auf die Terrasse geführt und nehmen unter der Markise mit Blick auf den gepflegten Garten Platz. Gleich werden wir wieder üppig mit Kaffee, viel Kuchen und Obst bewirtet. Mit Marek können wir uns gut unterhalten, er verkauft medizinische Geräte und ist beruflich viel mit dem Flugzeug unterwegs. Zu Besuch kommen dann noch 5 Personen, Schwestern und Schwager von Wanda, also auch Roclawskis. Einer von ihnen betreibt auch intensiv Familienforschung und spricht englisch. Eine Schwägerin, die Zahnärztin ist, spricht sehr gutes deutsch, da ihre Oma in Berlin wohnte und sie als Kind oft dort die Ferien verbrachte. So ist eine interessante Unterhaltung möglich. Gegen Abend werden wir noch im Esszimmer mit einem üppigen Abendbrot bewirtet. Es gibt geräucherten Aal, Heringssalat und leckere andere Salate. Trinken müssen wir auf unser aller Wohl, Trinkspruch: „Wir sind Roclawski“, mit Wein und Wodka. Gegen 21.00 Uhr bedanken wir uns für diesen wirklich sehr schönen Nachmittag und Abend und die Tochter fährt uns zurück ins Hotel.

Montag, 11. Juni 2007

Heute wollen uns Herr Penkowski und Marian noch einmal etwas von Danzig zeigen. Leider stellen wir fest, dass die Museen auch montags geschlossen haben. So fahren wir in den Stadtteil Oliva und besichtigen die berühmte Dreifaltigkeits-Basilika aus dem 18. Jahrhundert.
Sie beherbergt eine große Rokoko-Orgel mit insgesamt 7800 Pfeifen. Nach einem halbstündigen Konzert besichtigen wir den hinter der Kathedrale angelegten wunderschönen Park mit Palmengarten. Wir fahren zurück in die Stadt. Hier besichtigen wir u. a. noch das alte Rathaus mit schweren original erhaltenen Danziger Möbeln und das bekannte Denkmal der Polnischen Post aus dem Jahr 1979. Es erinnert an die Verteidigung der Post am 1. 9. 1939. Anschließend möchte ich noch meine Postkarten mit Briefmarken bestücken und dann abschicken. Das wird nun eine größere Aktion. Marian geht zuerst mit mir in ein Geschäft, dass u. a. wohl mehr für Philatelisten gedacht ist. Nach vielem Hin und Her hat er für mich besonders schöne Briefmarken ausgesucht. Dann möchte ich die Karten natürlich auch gleich in den Briefkasten werfen. Ah, dann gehen wir am besten direkt zur Post. Die befindet sich am Langen Markt, also laufen wir wieder los. In den Briefkasten darf ich die Karten jedoch nicht werfen Wir gehen in das sehr schöne historische Postgebäude und warten an einem Schalter. Nach langem Gerede werden wir zum nächsten Schalter geschickt, dann wieder zurück zum ersten.
Ich begreife nicht, dass es so schwierig sein soll, ein paar Postkarten zu versenden. Doch nach ca. 20 Min. hat Marian endlich das was er möchte! Einen Sonderstempel vom Neptunbrunnen auf jeder Karte, also eine besondere Briefmarke mit besonderem Stempel. Nach über ½ Stunde sind wir endlich wieder bei Norbert und Herrn Penkowski, die schon gewartet haben. So ist Marian eben.
Am frühen Nachmittag sind wir wieder im Hotel, ruhen uns etwas aus und wir zwei fahren dann noch in ein großes neues Einkaufzentrum, ca. 5 km von unserem Hotel entfernt. Hier finden wir einen 
OBI-Baumarkt, Elektro-Welt, Ikea, H&M, Supermarkt etc. Wir stellen fest, dass es hier keinen Unterschied zu uns gibt, weder preislich noch vom Angebot. Nun kann Norbert auch endlich einmal seine Polnisch-Kenntnisse in einem Cafe anwenden. Es klappt alles bestens.
Am Abend treffen wir uns noch einmal mit Felicja und Marian im Hotel zwecks Familienforschung. Anschließend machen wir noch einen ausgedehnten Spaziergang in die Umgebung. In der Nähe, auf einer Anhöhe stehen mehrere Hochhäuser. Dort haben sie vorher einmal gewohnt. Hier befindet sich auch ein eingezäuntes Gelände mit vielen Autos. Es handelt sich um einen bewachten Parkplatz, den Marian betreibt. An einer anderen Stelle unterhält er noch einen solchen Parkplatz. Von einer Lichtung im Wald kann man in der Ferne den Danziger Hafen und das Meer sehen. Wir sind anschließend sehr müde.

Dienstag, 12. Juni 2007

Wir fahren heute nach Pelplin zum Diözesan-Archiv. Marian, Felicia und Krystyna wollen uns begleiten. Unser Opel-Astra ist ein wenig eng, aber es klappt. Pelplin ist Bischofssitz. Die berühmte Kathedrale zählt zu den schönsten gotischen Bauwerken Polens. Wir besichtigen die Kirche in Begleitung eines jungen Priesters aus dem angrenzenden Priesterseminar, der seine Erklärungen anhand von Notizen für uns in deutscher Sprache vorträgt. Pelplin wurde auch 1999 von Papst Johannes Paul II besucht. Wir sind im Archiv und suchen am Bildschirm nach Daten, die für uns in Frage kommen. Hier sind noch mehr Deutsche, die ebenfalls Nachforschungen anstellen. Es ist sehr zeitaufwendig, da die Computer ziemlich alt und langsam sind. Auch Felicia, Marian und Krystyna studieren in uralten Büchern und am PC. 
Auf der Rückfahrt essen wir unterwegs in einem kaschubischen Landrestaurant. 
Gegen 18.00 Uhr treffen wir im Hotel noch Adam Kaminski vom Verein ostdeutscher Familienforschung, in dem Norbert auch Mitglied ist. Adam Kaminski hatte Norbert bereits im Februar auf einer Tagung in Malente kennengelernt. Er spricht ganz gut deutsch. Kaminski wird von einem Vereinsmitglied begleitet, der Norbert eine CD mit interessanten Daten übergibt. Später kommen noch Felicia und Marian hinzu und es wird eine für Norbert sehr interessante, für mich weniger interessante Unterhaltung geführt.

Mittwoch, 13. Juni 2007 

Heute gehen wir den Tag einmal in Ruhe an, denn wir haben erst am Abend einen Termin abgemacht. Wir genießen den „Ruhetag“, denn die vergangenen Tage waren zwar sehr schön aber auch wegen der Sprache sehr anstrengend. Wir schlafen uns aus und frühstücken erst gegen 9.30 Uhr. Danach fahren wir noch einmal zum großen Einkaufscenter. Unser Auto steht übrigens immer im abgeschlossenen Hotelinnenhof. Wir schlendern einmal gemütlich durch Ikea. Im Supermarkt erledigen wir noch einige Einkäufe, Mitbringsel für die Verwandtschaft in Chojnice, u. a. einen Rotwein aus Deutschland für Roman. Nach einem guten Kaffee wollen wir nun noch einmal nach Gdingen und Zoppot.
In Gdingen entdecken wir eine ganz neu angelegte Mole und in Zoppot eine schöne kleine Fußgängerzone. Wir genießen auch hier noch einmal einen Spaziergang über die lange Mole
und machen in der Fußgängerzone in einem Cafe eine kleine Pause. Gegen 17.00 Uhr sind wir wieder zurück im Hotel. Heute Abend haben wir Marian, Felicia und Herr Penkowski noch einmal als Dankeschön für ihre Hilfe zum Essen eingeladen. Felicia sollte ein gutes Restaurant aussuchen. Marian möchte fahren und so holen sie uns um 18.00 Uhr ab und treffen Herrn Penkowski. Wir gehen in das wirklich noble Restauracja „Christal“, in dem wie wir erfahren Lech Walesa seine Familienfeste feiert.
Hier verzehren wir ein gutes Essen mit australischem Rotwein. Zu erwähnen ist noch, dass man auch in wirklich guten Lokalen in Polen recht preiswert essen kann. Wir verabschieden uns nun von Herrn Penkowski für seine liebevolle Betreuung und Unterstützung und Marian fährt mit uns zum Stadtzentrum. Hier machen wir noch einmal einen herrlichen Bummel über den Langen Markt und an der Mottlau vorbei. Es ist wunderschön, denn die Abendsonne taucht alles in ein goldenes Licht. Überall sind viele Touristen, vor allem aus Deutschland.

Donnerstag, 14. Juni 2007

Heute steht ja noch einmal die Verwandtschaft in Chojnice und in Zielonka auf dem Programm. Wir machen uns früh auf den Weg und kommen gegen 11.00 Uhr bei Roman an. Gleich entdecken wir seine Frau Maika, da sie gerade die Wäsche aufhängt. Sie ist sehr nett, spricht aber nur polnisch. Vor dem Mittagessen möchte Roman noch einmal mit uns in die Stadt um die beiden großen restaurierten Kirchen zu besichtigen, die in der vergangenen Woche geschlossen waren. Anschließend fahren wir auch zum Friedhof und besuchen das Grab seines Vaters, seiner Großmutter und anderer Cousins von Norbert. Dann ruft Maika über Handy an, dass das Essen fertig ist. Wir fahren zurück und inzwischen sind auch die Kinder aus der Schule. Sie helfen wieder fleißig mit. Maika hat leckeren Rehrücken gekocht mit Rotkraut, Salat, Kartoffeln und Grütze. 
Am Nachmittag fahren wir dann zu den Cousinen von Norberts Vater nach Zielonka. Auch Maika und Kasja fahren mit. Besonders Cousine Anastasia soll uns noch viel erzählen können. Beide sind über 80.
Nach ca. ½ Stunde leitet uns Roman zu einem einzelnen Gehöft, ein sehr altes Haus und ein neues Haus, ein neues und ein altes Stallgebäude. Die neuen Gebäude sind noch nicht verputzt. Wir werden von zwei alten Damen und einem jüngeren Ehepaar äußerst herzlich begrüßt und gleich in ihr neues Haus gebeten. Das Wohnzimmer ist mit neuen Möbeln schön eingerichtet. Später erscheint noch Bernhard, ebenfalls ein Vetter von Norberts Vater. Er ist mit einem Ursus Traktor vorgefahren. Gleich wird in polnischer Sprache viel und schnell gesprochen, doch wir verstehen leider nichts. Roman übersetzt in die englische Sprache. Die Verständigung ist für uns schwierig, weil alle in der ersten Begeisterung gleichzeitig reden. An diese Sprachprobleme hat man aber gedacht, denn es kommt nun eine junge deutsche Frau (gelernte Lehrerin), die mit ihrem deutschen Mann in der Nachbarschaft ebenfalls einen Bauernhof betreibt und übrigens auch dort bleiben möchte. Sie hat einen 5-jährigen Sohn, der natürlich polnisch und deutsch spricht. Der Tisch ist inzwischen mit reichlich Kuchen, Kaffee und Sprudel gedeckt. Hier gibt es übrigens den typisch polnischen Kaffee: im Glas, frisch aufgebrüht, trinkfertig erst wenn der Kaffeesatz sich abgesetzt hat. Die Unterhaltung ist äußerst lebhaft. Sie freuen sich offensichtlich, dass einmal Besuch aus der deutschen Verwandtschaft gekommen ist. 
Norbert und Roman unterhalten sich in englischer Sprache, die junge Nachbarin übersetzt zwischen deutscher in die polnische Sprache. Norbert erfährt, dass sein Großvater weitere Brüder hatte. Von Martin, der 1916 im Skaggerak bei der Seeschlacht mit den Engländern gefallen ist, hatte Cousin Ewald schon erzählt. Die Cousinen Anastazja und Genowefa sind Töchter von Johann. Von Johann hört Norbert zum ersten Mal. Bernhard ist ein Enkel von der ältesten Schwester seines Großvaters. 
Am Abend fahren wir dann in die Ortsmitte von Zielonka und sehen das Haus von Norberts Urgroßeltern. Hier befindet sich ein altes Holzhaus, das noch aus den ersten Jahren des vorherigen Jahrhunderts stammen soll. Es ersetzte das noch ältere erste Holzhaus. Norberts Vater war 1911 mit seinen Eltern nach Neuwied gekommen. Ein Bruder von 8 Geschwistern blieb dort oder ging zurück. Es war Romans Großvater. Anastasia fährt noch mit uns zum Friedhof in Sdroje, wo sich Gräber aus der Verwandtschaft befinden. Der Friedhof in Sdroje ist in den letzten hundert Jahren neu angelegt worden. Früher gehörte Zielonka zur Pfarrei Cekcyn. Es ist spät geworden und wir drängen zur Rückfahrt. Die Familie möchte unbedingt das Abendessen machen. Mit viel Überredungskunst müssen wir uns von dieser Einladung lösen und verabschieden. Wir fahren zurück nach Chojnice, unterwegs ist Kasja auf meinem Schoß eingeschlafen. Roman zeigt uns noch voller Begeisterung in der Garage sein Leichtflugzeug mit Motor. Ich muss mich hineinsetzen und es heißt, bei einem nächsten Besuch unbedingt mitfliegen. In der Zwischenzeit hat Maika doch noch ein Abendbrot für uns gemacht. Besonders lecker schmeckt uns der in Tomatensoße eingelegte Hering. Schon geht Maika zum Kühlschrank und packt für uns eine 1-kg-Dose Fisch ein, die wir unbedingt mitnehmen sollen. Am nächsten Tag fliegen wir ja nach Hause. Wir verabschieden uns herzlich von Roman, Maika und den Kindern und fahren zurück nach Danzig. Kurz nach Mitternacht gehen wir müde ins Bett.

Freitag, 15. Juni 2007

Wir schlafen uns aus, packen die Koffer und verlassen nach dem Frühstück gegen 10.00 Uhr das Hotel. Unser Flugzeug startet um 21.15 Uhr und unser Leihauto müssen wir erst um 19.00 Uhr am Flughafen abgeben. So haben wir noch den ganzen Tag vor uns. Wir wollen noch einmal Richtung Norden fahren und die Orte Puck und Krokowa besuchen, in denen wir 2003 schon einmal mit der KVHS Trier-Saarburg waren. Nachdem wir während unserer ganzen Reise nur schönes Wetter hatten, ist es heute stark bewölkt und regnerisch. Ich denke nur, dass ist für unseren Fisch von Roman und Maika auch nicht schlecht. Wegen des schlechten Wetters ist es in Puck, direkt am Haff gelegen und Partnerstadt von Konz, ziemlich trist. Auch in Krokowa, in dem Graf Krokow aus Föhren nach der Wende sein Heimatschloss renoviert hat, und sich heute eine europäische Begegnungsstätte befindet, ist nicht viel los. Norbert fotografiert mich noch vor dem für uns interessanten Schild: Föhren, Schweich 1200 km, und fahren weiter Richtung Norden.
Wir wollen noch in den Ferienort Karwia, ca. 20 km nördlich von Krokowa, direkt an der offen Ostsee gelegen. Es ist ein kleines Ferienzentrum, in dem offensichtlich bei gutem Wetter viel Tourismus herrscht. Bei recht stürmischem Wind gehen wir kurz durch die Dünen und sehen einen langen, schmalen wunderschönen feinen Sandstrand. Der Regen macht es sehr ungemütlich und so sind wir froh, wieder im Auto zu sitzen um die Rückfahrt über Land anzutreten. Um 16.00 Uhr sind wir noch einmal bei Felicja und Marian zum Abschiedskaffee eingeladen. An dem uns bekannten Einkaufszentrum besorgen wir vorher Blumen für Felicja. Sie serviert uns zuerst die typisch polnische „Rote-Beete-Suppe“ genannt „Borscht“ mit kleinen Pasteten. Es schmeckt wirklich lecker. Etwas später gibt es dann noch Himbeer-Sahne-Torte und Kaffee.
Wir müssen noch viele alte deutsche Bücher anschauen und bedanken und verabschieden uns ganz herzlich mit einer Einladung zu uns nach Sirzenich.

Als wir am Flughafen sind, haben sich ringsherum schwere Gewitter zusammengezogen. 
Wir starten dann gegen 21.30 und landen um 23.00 Uhr, sicher am Flughafen Hahn. Katja und Thomas stehen zur Heimfahrt bereit. Diese schöne, sehr erlebnisreiche Reise werden wir lange nicht vergessen.

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