Forschung in Westpreußen

Zu Beginn meiner Forschung wusste ich nicht viel mehr als in der Heiratsurkunde meines Vater stand.

Darin stand:
Ignaz Roclawski, wohnhaft in Block-Heimbach, Engers, Kreis Neuwied, geboren in Zielonka, Kreis Tuchel, Regierungsbezirk Graudenz.

Es war das Jahr 1942, der eifrige Standesbeamte hatte den Ortsnamen Zielonka durchgestrichen und “jetzt Grüntal” darüber geschrieben. Wie ich heute weiß, war das völlig falsch. Sein Geburtsort Zielonka, war 1942 in “Wiesenzeile” umgeändert worden.

Unsere Kontakte zu der Familie meines Vaters waren gering. Wir wohnten, zusammen mit dem Eltern meiner Mutter in deren Elternhaus in Niederweis (Eifel). Das war in den Jahren 1950 – 1969 eine Tagesreise, jeweils für Hinfahrt und Rückfahrt, entfernt.

Aus der Familie meiner Mutter hatten wir eine Landwirtschaft mit Viehhaltung. Da unsere Kühe täglich zweimal gemolken und mit dem übrigen Vieh zweimal am Tage gefüttert werden musste, konnten wir keine, länger als einen Tag dauernde Reisen, unternehmen. Gelegentlich besuchten uns Geschwister meines Vaters.

Um die Jahreswende 1911/1912, waren die Großeltern Roclawski – Kuilczyk, ins Rheinland gekommen. Im Rahmen der deutschen Binnenwanderung war die Familie in die Umgebung von Neuwied (Rhein) gekommen. In der dort vorhandenen Industrie suchten die Eltern Beschäftigung und ihr Einkommen.

Über Zielonka und die Familie wurde in meiner Zeit, wenig erzählt. Die Großmutter war schon 10 Jahre vor meiner Geburt gestorben. Der Großvater hatte ein hohes Alter in welchem er nicht mehr reiste. Es war schon ein halbes Jahrhundert vergangen und die Ereignisse nach dem ersten und während des zweiten Weltkriegs, haben wie bei fast allen betroffenen Familien bewirkt, dass die Familienbande eingeschlafen waren.

Im Internet fand ich Seiten über die Familienforschung und Genealogie. In der Seite Westpreussen.de von Hans-Jürgen Wolf fand ich interessante Informationen über Zielonka und die Region. Ich erfuhr die Pfarrei und welche Kirchenbücher ich durchsuchen musste.

In unserer Region leben viele Amerikaner die auf den Flugplätzen der US Air Force arbeiten. Deshalb gibt es bei uns eine “Forschungsstelle der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage”. Dorthin bestellte ich die Mikrofilme, die ich dann in vielen Abendstunden durchsuchen konnte.

Schon bald merkte ich, dass der Urgroßvater aus der Pfarrei Osche (Osie) stammte. Mit den Filmen aus den Kirchenbüchern dieser Pfarrei setzte ich meine Forschungen fort.
Es sollten noch viele weitere Bücher aus anderen Pfarreien folgen.

Im Bischöflichen Zentralarchiv in Regensburg lagerten die Original Kirchenbücher, die während des zweiten Weltkriegs nach Deutschland verbracht worden waren. Im Jahre 2001 wurden diese Bücher an die polnischen Diözesen zurückgegeben. In 2002 suchte ich deshalb in Regensburg, drei Tage lang in den dort vorhandenen Mikrofilmen.

Nachdem die Original Kirchenbücher an die polnischen Diözesen zurückgegeben waren, schlossen sich in Polen Menschen mit Interesse an der Geschichte ihrer Vorfahren zusammen und gründeten Vereine, mit dem Ziel die vorhandenen Bücher zu fotografieren und die Inhalte zu indizieren. Damit konnten die Archive die wertvollen Originale schonen und hatten eine Hilfe zur Suche bestimmter Daten.

Diese Indizies sind im Internet veröffentlicht. Interessierte Forscher können sich dort, die für sie relevanten Datensätze, heraussuchen und im Archiv Kopien der Digitalfotos erhalten. Indem ich Mitglied wurde, unterstüze ich die Arbeit des regionalen Vereins PTG Pomorskie Towarzaystwo Genealogiczne (Verein für Familienforschung in Westpreussen) in Gdingen.

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